Projekt: HTPC-Stromspar Wunderkiste

Damals war alles anders …

Die Zeit schreitet stetig voran und mit Ihr auch die Technik. Als ich vor zwei Jahren (2011) meinen HTPC im ITX-Format zusammengestellt habe, versuchte ich bereits einen Kompromiss aus Leistung und Sparpotenzial zu erreichen (hier gehts zum Projekt), in den zwei Jahren hat sich an und für sich viel aber dafür Grundlegendes geändert!

Die für mich wichtigste Entwicklung ist ist die APU (Accelerated Processing Unit) also die Zusammenlegung des Prozessors mit der Grafikeinheit und das bei nahezu gleichen Stromverbrauch.
Es ergibt sich also für mich, das mein AMD Phenom II X4 910e (65 Watt) rein von der Rechenleistung immer noch für all meine Anwendungen locker ausreicht. Aktuelle APU’s von Intel oder AMD sind da kaum schneller bei gleichem Verbrauch, jedoch ist zumindest bei den AMD-Modellen (Trinity, Richland) bei gleichen Verbrauch auch gleich eine wirklich brauchbare Grafikeinheit verbaut. Im Gegenzug verbrät meine Extra Grafikkarte (Radeon HD 5670 Passiv), allein im Standby schon 10-20 Watt!

Zweck und Nutzen

Wenn man sich Gedanken darüber macht, wie der Computer aussehen soll, muss man sich über den Verwendungszweck klarwerden!
Ich für meinen Teil suche einen HTPC mit einem minimalen Stromverbrauch bei gleichzeitig guten Arbeitstempo. Mein Ziel ist es, die Leistung beizubehalten und gleichzeitig den Stromverbrauch mindestens zu halbieren!

Nutzungsschema:

  • 50% Internet, Mail, Office, Fileserver
  • 40% Film und Musik Wiedergabe und Kopieren (DVD- und Bluray-Rips)
  • 5% Grafik- und Webentwicklung (Photoshop, InDesign)
  • 5% Casual-Gaming, alte Spiele (Quake 3, Half-Life, System Shock 2 etc.)

Betriebszeit:

  • Wochentag: 5h (max.), 2h (min.) ~ 3h
  • Wochenende: 15h (max.), 5h (min.) ~ 10h
  • Pro Woche: 55h (max.), 20h (min.) ~ 35h
  • Pro Monat: 220h (max.), 80h (min.) ~ 140h
  • Pro Jahr: 3080h (max.), 1120h (min.) ~ 1960h

Stromkosten

Jetzt brauchen wir natürlich noch ein paar Ausgangswerte um auch ein passendes System zu finden. Ich halte nicht viel von Angaben bei denen wirklich alles am System deaktiviert wurde um auf nebulöse 10 Watt zu kommen. Nichts desto trotz gibt es im Netz tolle Ergebnisse und Anregungen zu bestaunen. z. B. Alltagstaugliche Desktop-Systeme mit 10W Idle-Verbrauch
Bei meiner Messung inkl. aller Geräte die halt so an einem PC hängen (ausgenommen der Monitor) z. B. per USB komme ich auch folgende Werte:

Aktuelles System:

  • Idle: 40 Watt
  • Last: 100 Watt

Da mein System schätzungsweise +60% der Zeit im „Idle“ also ohne irgendetwas zu berechnen läuft, müsste man das bei einer genauen Berechnung der Stromkosten beachten. Ich werde einfach mal bei den min. und max. Werten bleiben und wieder einen Mittelwert bilden.

Einen Stromkostenrechner findet man an jeder Ecke im Internet z. B. stromverbrauchinfo.de

Stromkosten pro Jahr (0,20€):

  • Idle: 1960h = Stromverbrauch: 78,4 kWh / Kosten: 15,68 €
  • Last: 1960h = Stromverbrauch: 196 kWh / Kosten: 39,2 €
  • Berechnungsgrundlage ~ Kosten: 25 €

Mit einem neuen System (inkl. Peripherie und Festplatte etc.) möchte ich nun also im Idle unter 20 Watt kommen und speziell die die Lastwerte drastisch senken (50 Watt).

Glaubensfrage?

Kommen wir nun also zu einem Thema welches immer mal wieder zu Glaubenskriegen führt. AMD oder Intel!
Ich bekenne mich mal als Unterstützer des „Underdogs“ und damit AMD, bereits seit der K5-Ära gegen 1996 nutze ich AMD-Systeme und bin zufrieden. Natürlich habe ich bei meiner Recherche auch über den Tellerrand geschaut und bin kein Fanatiker. Ich habe z.B. mit einem Intel Core-i3 3220T (35 Watt) Model geliebäugelt. Gerade im Bezug das ich häufig und immer häufiger Bluray-Filme umwandeln möchte (Rippen) ist Intel mit deiner QuickSync-Technologie ein Meisterwerk gelungen. Was spricht also dagegen?
In meinem Fall sind es 3 subjektive Punkte:

  1. Kosten: der Mehrpreis bei der Anschaffung eines Intel-Systems kann nicht über die Betriebskosten wieder herausgeholt werden. Die Mehrleistung wird teuer bezahlt. Auch wenn ein AMD-System 10 Watt mehr benötigt unter Vollast und auch noch doppelt so lang, verschiebt sich die Stromrechnung pro Jahr vielleicht um 10€
  2. Grafikperformance: Auch wenn die Intelgrafik für meine Verhältnisse ausreichen würde habe ich mit der AMD-Grafikeinheit einfach mehr Freiheiten und Möglichkeiten.
  3. Image: Ich Respektiere die Leistung von Intel, jedoch bin ich dafür den kleinen AMD-Konzern (im Vergleich mit Intel) zu Unterstützen. Es fühlt sich einfach besser an, wenn man hinter einer Marke oder entscheidung steht. Auch wenn ein Intel-System die bessere Wahl ist macht es beim Benutzen einfach mehr keinen Spaß immer ein schlechtes Gefühl zu haben. Ich bin da einfach so aber vielleicht überzeugt mich ja das Ende dieses Blogartikels vom Gegenteil

Warten oder Kaufen?

Die Frage kann man nicht beantworten! Sobald man auf etwas wartet, wird mit erscheinen auf dem Markt etwas besseres verfügbar sein, auf das man wieder warten kann.
Man kann sich vielleicht ein Schema erarbeiten, z. B. immer eine Technikgeneration überspringen oder wie bei mir, den Verbrauch zu halbieren bei selber Leistung oder oder oder… Fakt ist, man zahlt drauf, wenn die Mehrleistung nicht benötigt wird. Ein Neukauf amortisiert sich nicht so schnell, davon leben natürlich die Hersteller. So funktioniert das System, daher zählt jeder Euro den man beim Neukauf Sparen kann.

Was nehmen wir also?

Ich gehe also mal von meinem bestehenden System aus und den Komponenten die ich ersetzten möchte.

  • ASUS M4A88T-I Deluxe 880G AM3 M-ITX / Preis: 110€
  • AMD Phenom II X4 910e 4x 2.6GHz / Preis: 65€
  • 2x DDR3 4096MB Corsair 4GB 1333MHZ SO-DIMM / Preis: 50€
  • Netzteil 300W Cougar A300 80+ Bronze / Preis: 40€
  • Wert (2011): 265€

Ich suche also ein ITX-System welches, die CPU-Leistung eines Phenom II X4 910e hat, über 8 GB RAM verfügt und das alles bei der Hälfte des Verbrauchs – für max. 265€!

Mehr Leistung oder weniger?

Zum jetzigen Stand (Juni 2013) ist die Lage relativ eindeutig. Die Energiesparenderen und Leistungsfähigeren APU’s liefer Intel. Selbst beim Thema ITX-Mainboard haben viele Hersteller nachgebessert und bieten diese nun zu preisen deutlich unter 100€ an. Man darf bei allem nicht vergessen, dass die CPU die meiste Zeit nicht Ihre volle Power bereitstellt und da liegt eigentlich auch die Chance für ein kleinen AMD APU. Im Idle Betrieb nehmen sich die Prozessoren nichts, erst wenn die Anwendungen ist Spiel kommen verschiebt sich die Skala.
Beispiel: Ein Intel-System zieht beim Filmschauen 25 Watt und der CPU kostet 100€, ein AMD-System das viel schwachbrüstiger ist, erledigt die Aufgabe genauso gut also ohne einen Unterschied, kostet aber aber nur 50€. Jetzt ist die Frage, lohnen die 50€ extra?


Marktübersicht

AMD-Front

AMD A8 Series A8-5500 (65 Watt) ca. 90€
Nahezu gleich schnell teilweise +20%
AMD A6 Series A6-5400K (65 Watt) ca. 55€
Nur 2 Kerne, dadurch bei Multithreading-Programmen bis zu 50% schlechter.
AMD A6 Series A6-5200 (25 Watt!) ca. ??€
Angekündigter 4-Kerner auf Kabini-Architektur (z. B. ASRock KA5200-ITX). Ich tippe mal, das die Plattform bis zu 50% langsamer als mein jetziges System sein wird, jedoch ist der Energieverbrauch minimal. Für einen HTPC/HomeServer eigentlich Perfekt, zum Bluray-Rippen warscheinlich zu langsam, solange die Programme OpenCL nicht unterstützen.

Intel-Front

Intel Celeron G1610T (35 Watt) ca. 40€
Nur 2 Kerne, Grafikeinheit nicht mit der von AMD zu vergleichen, leider mit diesem Grafikchip kein QuickSync möglich :_(
Intel Core i3 3225 (55 Watt) ca. 115€
Nur 2 Kerne aber durch HD4000 Grafikeinheit und QuickSync wirklich eine Überlegung wert.

Der Artikel ist noch nicht geschlossen, ich denke ich werde den Markt bis Weihnachten 2013 beobachten und dann Umrüsten. Kommentare und Anregungen sind daher Willkommen.

← Vorheriger Beitrag

Nächster Beitrag →

2 Kommentare

  1. „Als ich vor zwei Jahren (2011) meinen HTPC im ITX-Format zusammengestellt habe, versuchte ich bereits einen Kompromiss aus Leistung und Sparpotenzial zu erreichen“
    Damals gab es schon etliche ITX-Mainboard mit dem Atom 330 in Kombination mit dem nVidia ION-Chipsatz (H.264 Hardwarebeschleunigung, etc.) und einer TDP von <15W. Daher verstehe ich nicht wieso du auf einen stromhungrigen Desktop-Prozessor gesetzt hast mit allen Nachteilen wie aktiver Kühlung, Platzbedarf, usw.

  2. Hi, Naja. Man muss dazu noch sagen das 2011 ich von einem „Atom-ION“-Gespann gewechselt bin. Das lag an der wirklich schon zu dieser Zeit miesen Performance und des lärmenden Minilüfters. Die Story habe ich auch hier im Blog rumfliegen.
    Stromhungriger Desktopprozessor ist, vielleicht etwas übertrieben. Das Atom-System zog etwas um die 25 Watt aus der Steckdose, war aber zu keiner Zeit wirklich „nutzbar“ quasi immer am Limit und trotzdem träge. Das aufgebaute ITX-System läuft im Schnitt um die 40W hat aber mehr als genug Power und lässt sich Semipassiv betreiben. Mein System hab insgesamt nur einen 120 Lüfter welcher mit 400 U/min läuft – Unhörbar. Mich stören die Festplattengeräusche der 3,5″ HDD da deutlich mehr 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert